Lichtkunst


LICHTKUNST

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20081103

Finanzkrise und Lichtinstallation

Die Beschreibung der
Lichtinstallation an der Herz-Jesu-Kirche

entstand im Sommer 2007 und enthält Analysen über den Zustand unserer Gesellschaft. Auf dem Wirtschaftssektor sind die beschriebenen Voraussagen eingetroffen. Von der „bunt schillernden Seifenblase“ die platzen wird, von der „Existenz auf Pump“ und vom System, das alles in sich aufsaugt, war dort schon die Rede (1). In meinem Text aus dem Jahre 2004 steht, dass sich das Weltbild immer mehr zu einem Wunschbild verwandelt
(4). Das gilt vor allem für viele Wirtschaftsstrategen. Sie glaubten der Welt zeigen zu müssen, wo es lang geht. Sie hatten es ja schließlich mit den harten Fakten der Wirtschaft und somit unserer Welt zu tun. Doch sie befanden sich zunehmend in einer Traumwelt.

Der Nominalwert der Finanzderivate hat sich in sieben Jahren um das Sechsfache vermehrt und übersteigt nun das 10-fache der weltweiten Bruttoinlandsprodukte (2). Die virtuelle Wirtschaft hebt ab und verlässt die Realwirtschaft. Georges Soros kommt angeblich in seinem neuen Buch „Das Ende der Finanzmärkte“ (2008) zu der Erkenntnis, dass der Markt die realen Werte nicht abbildet (3). „Die Zeichen haben also mit den Dingen nichts mehr zu tun“ (4). Mit seiner "Reflexivitätstheorie" kommt er zu der Überzeugung, dass der Markt eine Illusion ist und nur deshalb überzeugend wirkt, weil er die Fundamentalbedingungen beeinflusst. Das ist nichts anderes als der „konstruktive Charakter der Postmoderne“ (1).

Damit ist gemeint, dass wir uns in einem digitalisierten Abbild unserer Welt befinden. Es bildet die Grundlage für Entscheidungen, die unsere Lebensgrundlagen verändern. Das Abbild ist aber nie die Wirklichkeit. Jede Entscheidung ist deshalb fehlerhaft und kann gravierende Folgen haben. Das Übel ist nicht das Abbild, sondern die götzendienerische Verehung dieser virtuellen Welt. Durch die täuschende Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit ist sie die verführerischere Variante, da sie als die leichtere, bessere und schönere erscheint.

Vielleicht hätte sich der Investmentbanker Soros bereits in den 80-er Jahren mit den Theorien der postmodernen Denkern auseinandersetzen sollen. Dann wäre die Aufklärungsarbeit für seine relativ kleine Berufsgruppe nicht zu spät gekommen.


Hermann Präg, 2008

Quellen:
1 H. Präg: Herz-Jesu-Kirche mit Lichtinstallation, 2007, http://praeg.blogspot.com/
2 Spiegel Wissen: Die Billionen-Dollar-Spekulation, 31. 10. 2008, http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=60739032&aref=image038/2008/10/31/BERTEL_SPW_22197425.jpg&thumb=false
3 Die Presse, 14. Oktober 2008, Seite 33
4 H. Präg: Vom Weltbild zum Wunschbild, 2004, http://hpraeg.kultur-online.at/?menu_color=gradetail&id=21

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